Mittwoch, 9. Dezember 2015

Deepawali - das indische Weihnachten

In den letzten Tagen hat hier in Indien eines der meistgefeierten hinduistischen Feste stattgefunden: Deepawali (=  Tamil für „Weg des Lichtes“). In diesem Blogartikel soll es darum gehen, wie wir die Vorbereitung und die tatsächlichen Feiertage erlebt haben.
 Deepawali wird Ende Oktober, Anfang November zur Neumonds-zeit gefeiert, und ähnlich wie in der Weihnachtszeit bereiten sich die Menschen schon Wochen darauf vor. Als wir in unserer Umgebung mal nachgefragt haben, was denn der Grund dieses Festes ist, haben wir keine eindeutige Antwort erhalten- eine Recherche im Internet hat uns dann gezeigt, dass es ganz verschiedene Legenden und Geschichten darüber gibt.
Auch NMCT hat am 1. November eine große ‚Deepawali-function‘ veranstaltet, zu der von mehreren hundert Begünstigten bis hin zu wohlhabenden und einflussreichen Sponsoren alle eingeladen waren. Obwohl Deepawali dieses Jahr am  11. 11 stattgefunden hat, war die Veranstaltung laut unserem Direktor genau pünktlich: „ in Indien müssen wir Feste nicht unbedingt am richtigen Tag feiern, es reicht wenn es der richtige Monat ist“. Das hat uns ein bisschen an deutsche Weihnachtsfeiern erinnert. 
Im Rahmen dieses Programms wurden nach vielen tamilischen und englischen Reden neue Kleider an die teilnehmenden Kinder verschenkt und mit Namen, ganz persönlich, an jeden einzeln überreicht.  Einerseits wurden so die Familien unterstützt, die sich keine neue Kleidung leisten können, anderseits ist es aber auch Tradition an Deepawali neue Kleidung zu tragen. Auch wir haben von Seetha (unsere Co- Mentorin und Frau unseres Direktors) beide eine wirklich schöne und farbenfrohe neue Chudidar geschenkt bekommen. Danke an dieser Stelle J
Nach dem Mittagessen stand dann Kulturelles auf dem Programm, bei dem sich besonders die Abhaya Mädchen eingebracht haben. So haben sie schon Wochen vorher fleißig Tänze einstudiert und auch wir haben mit ihnen ein Lied und ein Theaterstück vorbereitet. Für das Lied haben wir uns einen neuen, passenden Text auf die Melodie von „Stern über Bethlehem“ überlegt, bei dem Theaterstück haben wir die hier am meisten verbreitete Deepawaligeschichte aufgegriffen, hier unser Text:
1. Vor vielen, vielen Jahren regierte der König Narakasur über sein Land.
2. Er war ein wirklich böser Mann und behandelte sein Volk schlecht.
3. Er kidnappte 1000 Frauen und Kinder.
4. Außerdem hat er die Ohrringe der Mutter  Gottheit Aditi gestohlen.
6. Satyabhama und Gottheit Aditi waren Verwandte.
7. Deshalb haben sich Lord Krishna und Satyabhama dazu entschlossen, gegen den bösen Narakasur    zu kämpfen.
8. Nach einem harten Kampf gelang es Lord Krishna und Satyabhama zu gewinnen.
9.
Nun waren alle Kinder und Frauen wieder frei..
10. .. Und Lord Krishna und Satyabhama brachten Mutter Aditi ihre Ohrringe zurück.
11. Alle waren glücklich..
12. .. Und bis heute feiern wir diesen Sieg an Deepawali.

(Falls dies jetzt etwas merkwürdig klingen mag, den Originaltext haben wir in einfachem Englisch verfasst, sodass er möglichst verständlich für die Kinder war)

Am tatsächlichen Deepawalitag, dem 11. November, hat uns eine Mitarbeiterin der NGO zu sich nach Hause eingeladen. Gemeinsam mit ihrer Großfamilie (zum Höchstzeitpunkt mit uns inklusive 18 Personen), haben wir am Vorabend ein kleines Straßenfeuerwerk veranstaltet, wobei die indischen Böller die deutsche Variante in ihrer Lautstärke deutlich übertreffen. Am nächsten Morgen galt es früh aufzustehen um traditioneller Weise den Körper mit Öl einzuschmieren, sich zu waschen und dann in die neue Kleidung zu schlüpfen. Der restliche Tag wurde unter entspannter Atmosphäre mit Kochen, jeder Menge Süßigkeiten und tamilischen Filmen verbracht. Für uns war es unglaublich schön dies nicht nur als Gast mitzuerleben, sondern für eine Übernachtung Teil des Familienlebens sein zu dürfen: beim Kochen und Essenausgeben zu helfen und abends mit den Verwandten in einem Raum zu schlafen.
Wir hoffen euch hiermit einen kleinen und trotzdem vielseitigen Einblick in dieses bedeutende Fest gegeben zu haben. Wie schon in der Überschrift erwähnt, hat es uns von seiner Wichtigkeit als auch von der gemütlichen und feierlichen Atmosphäre an Weihnachten erinnert. Dazu hat nicht zuletzt die Regenzeit beigetragen, die hier mittlerweile tatsächlich eingesetzt hat und die uns mit Temperaturen unter 25 Grad und keiner Sonne doch irgendwie an winterliches Wetter erinnert.
In diesem Sinne: "We wish you a happy Deepawali!"

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