Erfahrungen und Gedanken über unseren Besuch einer „tribal area“ DE
Es ist nun schon ein bisschen her, aber Mitte
September waren wir für einige Tage von Hunden, Kühen, einer Menge Bananen,
Kokosnüssen, Govas, leckerem Gemüse und wunderschöner Natur umgeben – kurz: wir
waren auf der Farm unseres Direktors an der Grenze zum Nachbarbundesstaat
Kerala. Warum? Wir haben ein weiteres Projekt von NMCT kennengelernt – das
NABARD Projekt, das die indischen Ureinwohner unterstützt.
Sein Ziel ist es 750 Familien sozial-ökonomisch
zu fördern und sie langfristig in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Sie
werden dazu angeregt und ausgebildet das Land, das sie besitzen,
landwirtschaftlich effektiv zu nutzen (z.B. durch den Anbau von Mangos, Amla
und Sabotha) oder auch durch Viehhaltung eine selbstständige, sichere
Einkommensquelle zu bekommen. Außerdem werden sie in den Bereichen Gesundheit,
allgemeine Rechte und „women empowerment“ beraten.
Unsere Aufgabe war es mal wieder zu
dokumentieren, was uns trotz einiger Sprachschwierigkeiten sehr viel Spaß
gemacht hat! Wir waren überrascht von der Offenheit mit der uns das Projekt,
aber auch seine Probleme, vorgestellt wurden. Umso schockierender war es für
uns zu erfahren, dass diese Probleme teilweise bis auf die Kolonialzeit
zurückzuführen sind.
Damals ist den Briten das Holz für Schiffs-
und Eisenbahnbau ausgegangen, so dass sie sich an den indischen Ressourcen
bedient haben. Das hat zu Konflikten, vor allem mit den indigen
Bevölkerungsgruppen geführt und so wurde die „forest administration“ gegründet.
Durch diese Behörde konnten die Kolonialherren ungehindert die indischen
Waldgebiete kontrollieren und nutzen. Mit der Unabhängigkeit 1947 verließen die
Briten zwar Indien, das bereits etablierte System wurde jedoch beibehalten und
ist bis heute aktiv.
Doch wer sind die
indischen Ureinwohner überhaupt, von denen wir die ganze Zeit schreiben? Sie
sind die ursprünglichen Bewohner des indischen Subkontinents, heute allerdings
mit 8,6% (das entspricht 104 Millionen Menschen) eine Minderheit.
Vermutlich um 1500 bis 1000 v. Chr. wanderten
Normanden-Völker aus Zentralasien ein, die dann zur Mehrheit der hiesigen
Bevölkerung wurden.
Wir haben die „tribals“, die wir kennengelernt
haben, allerdings nicht als sehr anders wahrgenommen. Wir wurden wie immer sehr
gastfreundlich, offen und mit einem Chai empfangen. Die Menschen haben in uns
bekannten Häusern gelebt und die indische Kleidung getragen. Nur durch genaues
Beobachten und durch Erzählungen unserer Mitarbeiter sind wir auf kleine Unterschiede
aufmerksam geworden. So tragen ältere Frauen keine Saree-Bluse unter ihrem
Saree (die Bluse ist übrigens auch von den Briten eingeführt worden), es wird
eine andere Form von Tamil gesprochen und es gibt teilweise andere Riten und
Feste.
Wir möchten uns mal wieder für die Chance
bedanken, die wir mit dem mehrtägigen Trip bekommen haben. Er hat es uns
ermöglicht eine weitere, sehr interessante Seite Indiens kennenzulernen! Ganz
besonders haben wir uns gefreut, dass wir damit auch den Hintergrund einiger
unserer Abhaya-Mädchen näher kennengelernt haben. Ein paar von ihnen kommen
nämlich genau aus dieser tribal area.
Quellen:
http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/44424/adivasi-in-indien
Danke dass ihr auch den geschichtlichen Hintergrund aufgezeigt habt, der bis heute nachwirkt. Learning by doing funktioniert bei MNCT besonders gut. Ganz liebe Grüße an Seehta und Shankar.
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